Dr. Gülnur Tasci - Kinder- und Jugendpsychiatrie - Schwarzenberger Straße 45, 47226 Duisburg
Handysucht ist nicht nur bei Jugendlichen und Kindern ein gängiges Erscheinungsbild. Anders als bei Erwachsenen allerdings sind bei Kindern in diesen prägenden Phasen oft die Auswirkungen bestimmend für den Rest des Lebens eines Menschen.
Das Handy ist für viele Menschen eine Dopamin- und Serotoninquelle. Diese Neurotransmitter sind Hormone, die der Körper ausschüttet und Glücksgefühle vermittelt, sogenannte Endorphine. Trigger dafür kann sein, dass man zum Beispiel eine Textnachricht erhält, dass man einen "Like" bei Instragram, Facebook oder anderen sozialen Medien bekommt. Seit Jahren bekannte Trigger sind allerdings das Gewinnen beim Glücksspiel so wie das Konsumieren von Alkohol.
Die Ausschüttung ist ein Signal des Gehirns, dass etwas gutes passiert - und hier muss diese Verdrahtung klar differenziert werden. Eine Ausschüttung von Glückshormonen sollte dann passieren, wenn etwas tatsächlich gutes passiert. Hier greift unser Belohnungssystem. Durch soziale Interaktion holt man sich diese Belohnung und setzt sich mit Problemen beim Heranwachsen auseinander. Man sucht nach "Bestätigung". In dieser Phase lernen wir, nachdem wir die Bestätigung unserer Eltern bekommen, dass wir die soziale Bestätigung unseres Umfeldes suchen.
Hier zeichnet sich eine klare Parallele. Erfolgt diese Bestätigung nicht umgehend, greifen viele Jugendliche heute eher zum sozialen Netzwerk, um sich diese Bestätigung in Form einer Dopaminausschüttung zu holen, als sich mit dem langwierigen, sozialen Prozess auseinanderzusetzen. Die meisten Alkoholiker haben Alkohol in ihrer Jugend kennen gelernt, und somit wurde diese Art der "Belohnung" falsch verdrahtet. Das gleiche passiert in der heutigen Zeit mit sozialen Medien und Telefonen.
Durch dieses Verhalten lernen Kinder und Jugendliche meist niemals Geduld. Es ist vieles sofort verfügbar, auf nichts muss man warten und auch die sozialen Interaktionen werden durch Computerspiele, WhatsApp-Gruppen und sonstige soziale Medien simuliert. Hier muss eine Veränderung her und Kinder brauchen unsere Hilfe - aber auch wir müssen unser Verhalten anpassen. Kinder achten oft mehr auf das, was wir tun, als auf das, wir sagen.
Auf Alkohol, Zigaretten und Glücksspiel gibt es Altersbeschränkungen. Auf die Nutzung sozialer Medien, die das gleiche Suchtpotenzial mitbringen, gibt es diese allerdings nicht. Hier ist Vorsicht geboten und die Verantwortung geht auf uns als Nutzer, Freunde und Eltern über. Wir erleben bei Kindern Sozialphobien, Schulängste, Handysucht und Computerspielsucht in einer so niemals da gewesenen Dichte.
Wenn möglich, bringen Sie bitte folgende Unterlagen ausgefüllt mit zum Erstgespräch.